Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Call for Abstracts: Studientag "Guilty (dis)pleasures. Wertungsdiskurse der Literatur und Kultur im 21. Jahrhundert"

16.06.2025|12:58 Uhr

„Guilty (dis)pleasures“.
Wertungsdiskurse der Literatur und Kultur im 21. Jahrhundert

Studientag der Allgemeinen Literaturwissenschaft (Bergische Universität Wuppertal) am 27. Juni 2025

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und in seinem Buch Wut und Wertung liefert Johannes Franzen eine Reihe von Beispielen für derartige Konflikte. Aber warum ist das eigentlich so? Und: Handelt es sich dabei um ein unwichtiges Detail, weil Kunst ohnehin ‚nur‘ zur Unterhaltung und als Freizeitbeschäftigung existiert? Welche Rolle spielen Kunst allgemein und Literatur im Besonderen für die Gesellschaft?

Auch wenn man auf den ersten Blick meinen könnte, dass die Einschätzung von Literatur und Kunst vollkommen subjektiv ist, weil es keine transparenten, allgemeingültigen Kriterien zu geben scheint, zeigt das Konzept der guilty pleasures, dass Rezipient*innen sehr wohl wissen, womit sie sich eigentlich besser nicht beschäftigen sollten. Wer oder was bestimmt, welche Bücher gelesen werden sollten und wie kommt ein Kanon zustande? Welche Autoritäten nehmen für sich in Anspruch zu entscheiden, was Kunst ist und was ‚weg‘ kann?

Kanon, Markt, Machtverhältnisse, Kulturbetrieb, kulturelles Kapital, Urheber*innenschaft – all dies sind Komponenten eines Geflechts, dessen Komplexität durch Digitalisierung und social media erhöht wird. Zudem ist zu fragen, ob die Prozesse von Produktion und Rezeption in allen Medien in gleicher Weise verlaufen, ob sich Muster erkennen lassen und inwiefern alle Medien vom digitalen Wandel betroffen sind. Literatur, Film, Serie, Computerspiel, Hörspiel, Reality-TV, Gemälde, Musik usw. können identitätsstiftend wirken und in Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Entwicklungen treten.

Gerade in jüngster Zeit sind Versuche seitens der Politik erkennbar, Einfluss auf kulturelle Produktion zu nehmen. Gleichzeitig unterwerfen sich Kunstschaffende teilweise den (An)Forderungen ihrer Rezipient*innen. Darüber hinaus stehen Urheber*innen unter verstärkter Beobachtung – sei es hinsichtlich ihrer Arbeitsweisen (beispielsweise das Nutzen von Künstlicher Intelligenz beim Schreiben) oder ihrer politischen Überzeugungen, Lebensweisen und ihres Selbstverständnisses.

Der Studientag der Allgemeinen Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal wird sich Fragen und Themen rund um dieses Gebiet widmen. An der Veranstaltung teilnehmen wird auch der Wissenschaftler Johannes Franzen. Alle, die Interesse haben, sind herzlich eingeladen, einen Vorschlag für einen Vortrag einzureichen.

Mögliche Themenbereiche für Vorträge sind:
- Kanon, (Selbst)Zensur
- ökonomisches und kulturelles Kapital
- Konzepte von Urheber*innenschaft der Gegenwart
- Fanfiction und andere Formen der Partizipation
- Digitalisierung und social media
- neue Formen der Literaturkritik
- cancel culture und (Literatur)Skandale
- Macht und Markt, Demokratisierung und Instrumentalisierung

Wir bitten darum, Vorschläge für ca. 20-minütige Vorträge (Abstracts mit bis zu 300 Wörtern und kurzen biographischen Angaben) spätestens bis zum 17.06.2025 per E-Mail an dina.verlotski@uni-wuppertal.de zu senden.